17.7.2024
Liebe Beteiligte des Olivenhain-Projekts „Terreno Chiuso Rotondo“
Liebe Olivenöl-Interessierte
Wir sind aktuell in Apulien und es herrscht herrliches Sommerwetter hier. Wie üblich wollen wir euch einen Überblick über die aktuelle Situation in unserem Olivenhain liefern, aber auch etwas Hintergrund zu Themen rund um unser Projekt vermitteln.
Wettertechnisch war das Frühjahr 2024 «typisch» untypisch: zu warm, zu trocken! Noch nie mussten wir unsere Bäume so früh im Jahr unterstützen und haben schon im April mit bewässern angefangen!
Wenn man die Temperatur- und Niederschlagsdaten mit dem langfristigen Mittel vergleicht, zeigt sich der krasse Klimawandel sehr deutlich. Wollen wir etwas Positives daraus nehmen, können wir attestieren, dass Frostschäden kein Thema waren und die Blüte im Frühling problemlos verlief. Wie jedes Jahr haben wir anfangs Jahr wieder sämtlichen Bäumen einen Schnitt verpasst und viel Astwerk ausgedünnt, um qualitativ bestmögliche Oliven produzieren zu können. Aktuell sind unsere Bäume gut mit kleinen Oliven bestückt und die Voraussetzungen für eine ansprechende Ernte sind gegeben.
Der Weg, bis die Ernte eingefahren wird, ist jedoch noch lang. Mal schauen, was Mutter Natur uns dieses Jahr für Herausforderungen auftischt.
Noch ein Wort zu Lara’s heiss geliebten Chriesibäumen auf unserem Hain. Grosse Enttäuschung und schon wieder ein katastrophales Kirschenjahr. 😕 Irgendwie will es die letzten Jahre nicht mehr klappen. Mal zu heiss und trocken, dann wieder zu viel Regen auf einmal. Salvatore hat schon vorgeschlagen, ob wir die ca. 25 Kirschbäume nicht besser entfernen und die entsprechende Fläche mit neuen Olivenbäumen bestücken sollen. Ein fürchterlicher Gedanke, mit welchem wir uns erst noch anfreunden müssen….
Auch im ersten Halbjahr 2024 gab es wieder einige bemerkenswerte Auszeichnungen und Prämierungen von international angesehenen Bewertungsinstanzen wie Merum, Il Magnifico u.v.a. Auf folgendem Foto erhielt Salvatore im April in Florenz die Auszeichnung «MIGLIOR FRANTOIO DELL’ANNO» von Associazione Internazionale Ristoranti dell’Olio (AIRO).
Die international wichtigste Instanz, Flos Olei, hat ihre 2024-er Resultate noch nicht veröffentlicht. Entsprechend gespannt sind wir alle auf deren Erscheinung. Update folgt im nächsten Bericht.
Wir haben in den letzten Jahren immer mal wieder darüber berichtet, wie wir auf der einen Seite von den gestiegenen Energie- und Glasflaschenkosten direkt betroffen sind und welche dramatischen Ernteeinbussen in Italien und Spanien in jüngster Zeit zu verzeichnen waren. In diesem Frühling hat sich nun auch die Presse dem Thema angenommen und in diversen Blättern erschienen Artikel über die Preisentwicklung von Olivenöl. Seit 2020 sind die Kosten für Olivenöl in der Schweiz um 40% gestiegen, mehr als jedes andere Lebensmittel.
Wir verfolgen die Diskussion um die gestiegenen Preise mit gemischten Gefühlen. Auch wir mussten in den vergangenen Jahren unsere Preise immer mal wieder erhöhen. (Glücklich ist, wer eine Olivenhain-Beteiligung bei uns hat und einen Fix-Preis für mehrere Jahre garantiert hat. 😉) Insofern hilft die Thematisierung in der Presse bei der Akzeptanz der Leute für Preiserhöhungen. Was in der Berichterstattung leider nie erwähnt wird, ist die Tatsache, dass die handelsüblichen Massen-Olivenöle seit Jahren schlicht viel zu billig sind und die Konsumenten dadurch im Glauben und der Überzeugung leben, eine Literflasche Extra Vergine Olivenöl soll ernsthaft für 10 bis 20 Franken/Euro Endkundenpreis seriös produziert werden können. Wer sich schon mal damit beschäftigt hat, was es bedeutet, nachhaltig ein qualitativ halbwegs korrektes Olivenöl ohne sensorische Fehler zu produzieren weiss, solche Preise sind nur möglich, wenn entweder getrickst wird oder der Inhalt der Flasche schlicht Müll ist.
Wir werden immer mal wieder von verunsicherten Kunden angesprochen, ob es stimmt, dass man Olivenöl nur in der kalten Küche verwenden sollte. Sie hätten dies auf einer Ernährungs-Website, von einem Ernährungs-Coach oder wo auch immer gelesen/gehört. Dieses Ammenmärchen wird nicht richtiger, wenn man es immer wiederholt. Alle seriösen und wissenschaftlich relevanten Studien kommen zum Schluss, dass Olivenöl im Vergleich zu anderen Fetten und Ölen sogar ausgesprochen geeignet ist zum Anbraten. Natürlich macht es keinen Sinn, das Öl so stark zu erhitzen, dass es zu rauchen beginnt und man damit wertvolle Inhaltsstoffe teilweise zerstört. Olivenöl kann man in der Regel problemlos bis 200 Grad erhitzen, hochwertige Öle mit einem hohen Polyphenolgehalt auch noch höher, wobei 140 – 160 Grad für das Anbraten oder Frittieren von Lebensmitteln völlig ausreichen und der Rauchpunkt dabei nicht annähernd erreicht wird. (Gemäss Guy Crosby, Professor of Nutrition an der Harvard School of Public Health liegt der Rauchpunkt von filtriertem Extra Vergine Olivenöl bei durchschnittlich 207 Grad).
Abschliessend noch ein wenig wissenschaftliches Gegenargument zur Mähr, dass Olivenöl durch Erhitzen giftig wird. Wäre dies richtig, wären die Italiener, Spanier und Griechen längst ausgestorben, da sich diese seit Jahrhunderten selbst vergiftet hätten. Bekanntlich wird in diesen Küchen praktisch alles und ausschliesslich mit Olivenöl angebraten. Ein Blick auf die historische durchschnittliche Lebenserwartung in diesen Ländern könnte den Ammenmärchenerzählern helfen, ihre Aussage zu überdenken… 😉
Die Situation betreffend Xylella hat sich in den letzten Monaten nicht gross verändert. Wir verweisen darum auf unseren früheren Bericht (siehe Juni 2023). Das wichtigste und positivste ist in diesem Zusammenhang sicherlich, dass wir weder auf unserem Olivenhain noch in der Region um unseren Hain je einen entsprechenden Infekt hatten.
Wir möchten an dieser Stelle mal wieder auf unsere Sammlung ausgesuchter Rezepte hinweisen, welche natürlich alle einen Bezug zu Olivenöl und Italien haben. Lasse dich kulinarisch inspirieren oder wage dich mal an was Neues auf dem Teller. Wir haben die Sammlung mit einigen unserer aktuellen Favoriten erweitert, welche wir regelmässig kochen, so zum Beispiel Auberginen-Tartar, Pasta «Cacio & Pepe» mit rohem Thunfisch, gefüllte Zucchiniblüten, Rigatoni mit Mangold, sowie ein leckeres Bananenbrot. Unter «High End Olivenöl»/ «Rezepte» geht es zur Rezepte-Sammlung.
Erfreulicherweise haben auch dieses Jahr wieder viele von euch Apulien besucht, was uns «Botschafter» dieser wunderschönen Region mit seinen herzlichen Menschen natürlich sehr freut.
Wir hatten es im letzten Erntebericht angedeutet. Michele, also der Sohn vom Grande Capo Salvatore, hat Roberta, seine langjährige Partnerin und Mutter des gemeinsamen Kindes, Samuele, geheiratet. Der kleinen Familie wünschen wir auch an dieser Stelle alles Glück der Welt.
Wir genossen das Privileg, Teil der Hochzeit im kleinen Rahmen (etwas über 180 Leute) zu sein. Wer nicht schon mal selbst eine echt apulische Hochzeit erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, welches ganztägige Gelage dies bedeutet und wieviel Tamtam und Rahmenprogramm einfach dazu gehört. Wir zumindest haben noch nie ein nur annähernd so üppiges und spektakuläres Vorspeisenbuffet gesehen und waren überzeugt, die Hälfte davon muss unangerührt liegenbleiben. Nicht wenige haben sich drei bis vier grosse Teller gleichzeitig an ihren Platz geschleppt, vollbeladen mit Austern, Scampi roh und gekocht, Langusten roh und gekocht, diverse Fische roh und gekocht, Muscheln roh und gekocht, Fritto misto, Tintenfisch, Rohschinken (ausnahmsweise nur roh), Mozzarella, Ricotta, Gemüseflans etc. Wir Anfänger haben uns erst mal eine überschaubare Auswahl von rohen Meeresfrüchten geholt, in der Annahme, bei einem zweiten oder dritten Gang sich dann den gekochten Sachen oder den «antipasti di terra» anzunehmen. Beim «nachladen» trauten wir unseren Augen nicht: das ganze Buffet war abgeräumt! Wohlgemerkt nicht zurück in die Küche. Ich hätte jede Wette gemacht, dass es nicht möglich ist die ganzen Berge von Leckereien auch mit 180 Leuten zu vertilgen.
Hunger leiden mussten wir trotzdem nicht. In den folgenden 5 Stunden wurden diverse Pasta-, Fisch- und Fleischgänge serviert. Später dann noch ein Dessertbuffet ähnlich imposant wie die Vorspeisen sowie die obligate Hochzeitstorte. Diese musste von 4 Kellnern getragen werden, hatte einen Durchmesser von etwa 1.5 Metern und war deutlich höher als das Brautpaar (siehe letztes Foto oben).
Unfassbar! Da beim Tanzen ordentlich Kalorien verbrannt wurden gab es zu fortgeschrittener Stunde noch schön leichte «Panzerotti», frittierte Teigtaschen gefüllt mit Mozzarella und Schinken. Ich habe rückblickend keine Ahnung wie wir dies geschafft haben, aber wir haben sogar noch von den Panzerotti probiert.
Auch in diesem Jahr feiern wir die Ankunft unseres Olivenöls vom neuen Jahrgang 2024 in Sempach in Zusammenarbeit mit Gerstl Wein & Shop. Nebst der Möglichkeit das neue Öl und diverse leckere Weine zu degustieren, übergeben wir wie gewohnt unseren Beteiligungskunden ihre Olivenöle und vorbestellte Öle können von unseren Kunden dann abgeholt werden. Nachstehend findet ihr die Infos und Termine, um euch diese schon mal dick in die Agenda einzutragen.
Wir wünschen euch allen eine gute Zeit und melden uns schon bald wieder.
Herzliche & sommerliche Grüsse aus Ostuni
Lara & Thomas
Olea Florens GmbH
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